Keynote 3

Gesundheitliche Chancengleichheit: aber auf welchem Niveau?

Die WHO geht davon aus, dass der Zugang zu Gesundheitsleistungen nach wie vor durch Faktoren wie Wohlstand, Bildung, Umwelt oder soziale Herkunft bestimmt ist. Also soll die gesundheitliche Chancengleichheit durch politische Massnahmen verbessert werden, indem der Staat mehr Geld für Wohnungswesen, arbeitsmarktpolitische Massnahmen, soziale Absicherung oder für Gesundheit selbst ausgibt. Doch gleichzeitig müssen die meisten Staaten ihre stets steigenden Sozial- und Gesundheitsausgaben in den Griff bekommen. Das führt zu Zielkonflikten. Ausserdem besteht im Gesundheitswesen ein ständiger Anreiz zur Mengenausweitung, ohne dass dies positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat oder die Chancengleichheit verbessert. Erst wenn man die im System wirkenden Fehlanreize versteht, kann man auch Reformen vorschlagen, die tatsächlich Wirkung entfalten.

Kurz-CV

Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Er ist Autor des 2006 erschienenen Buches «Die Tretmühlen des Glücks», welches in der Schweiz zum Bestseller wurde. Sein neuestes Buch, «Der Wachstumszwang – Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst, wenn wir genug haben», erschien 2019. Gemäss dem Ökonomen-Ranking der NZZ zählt Mathias Binswanger Jahr für Jahr zu den einflussreichsten Ökonomen der Schweiz.